Wallfahrt der Gemeinschaft

Walldürn. Nach einem siebentägigen Fußmarsch über insgesamt 262 Kilometer von Porz-Urbach bei Köln aus erreichten am Montagabend insgesamt 225 Teilnehmer der ältesten und traditionsreichsten Walldürner Fußwallfahrt den Wallfahrtsort.

Gesäumt von Walldürner Bürgern und von den mit Bus und Pkw bereits vorher angereisten Mitgliedern der Bruderschaft „Zum Kostbaren Heiligen Blut“ aus Porz-Urbach waren die Straßenränder am Ortseingang, als Brudermeister Stefan Beßlich dem Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula, OFM Conv. und seinen geistlichen Mitbrüdern des Ordens der Franziskaner-Minoriten die Ankunft dieser 372. Kölner Fußwallfahrt meldete. Die Wallfahrt hatte am 7. Juni in Porz-Urbach mit einer Pilgermesse für 178 Wallfahrtsteilnehmer ihren Anfang genommen.

Pater Josef Bregula war sehr erfreut und tief beeindruckt über die große Teilnehmerzahl von Pilgern, die diesen langen und beschwerlichen Fußmarsch über vier Landesgrenzen hinweg angetreten hatten, um durch diese Fußwallfahrt ihre tiefe innere Einstellung zum christlichen Glauben und zur katholischen Kirche zu dokumentieren. Er begrüßte weiter 18 Pilgerinnen und Pilgern aus Walldürn und Umgebung, die diese Wallfahrt (teilweise ganz, teilweise tageweise) mitgegangen waren am Gnadenort zum kostbaren Heiligen Blut in Walldürn.

Sie alle hätten es geschafft und seien nach zweijähriger Pandemiepause am Ziel ihres diesjährigen Wegs angekommen. „Wir sind gekommen, ihn anzubeten, so laute das Leitwort der Wallfahrt. Es sei die Aussage der drei Weisen aus dem Morgenland, von denen das Matthäus-Evangelium in seinem zweiten Kapitel berichte.

Eine schöne Verbindung zu der Pilgergruppe aus Köln, denn genau dort stehe im Dom der Goldschrein, der die Gebeine der Heiligen Drei Könige beherberge. Diese hätten sich am Himmel orientiert und Gott schließlich am Ende ihres Weges gefunden, gleichsam als Frucht. Er hoffe, dass alle Köln-Wallfahrer viele Früchte – vor allem geistige Früchte – auf ihrer Wegstrecke hierher nach Walldürn hätten sammeln können, um davon auf ihrem weiteren Weg zehren zu können.

Brudermeister Stefan Beßlich sagte nach der feierlichen Ankunft in der Wallfahrtsbasilika, von den Witterungsverhältnissen her gesehen sei es eine recht anstrengende, aber dennoch ungewöhnlich schöne und harmonische Fußprozession gewesen, die allen Teilnehmern auch dieses Mal wieder viel an körperlichen Strapazen abverlangt hätte. Resümierend stellte er fest, dass man sieben Tage lang als „Großfamilie“ mit vielen Freunden auf einem gemeinsamen Pilgerweg gewesen sei, sieben völlig unterschiedliche Landschaften kennengelernt habe, gemeinsam Rosenkränze gebetet und Stunden der völligen Stille erlebt hätte.

Zum guten Gelingen habe vor allem das sehr disziplinierte Verhalten aller Teilnehmer, die gute Betreuung durch das Organisationsteam sowie durch die diese Kölner Fußwallfahrt begleitenden geistlichen Seelsorger und nicht zuletzt die vorbildliche Betreuung aller Teilnehmer durch die kirchlichen und weltlichen Vereine entlang des Wallfahrtsweges in den jeweiligen Übernachtungsorten beigetragen.

Er dankte allen, die zum Gelingen der Wallfahrt beigetragen haben. Sie alle hätten sehr wesentlich mit dazu beigetragen, dass diese Fußwallfahrt wieder zu einem ganz besonderen religiösen Ereignis und Erlebnis geworden sei.

Alle Teilnehmer hätten diese Wallfahrt der Gebete, des Singens, der Stille, der Fröhlichkeit, der Harmonie, der Gemeinschaft und der Bekanntschaft als persönliche Stärkung am Glauben sowie am Christ- und Kirchensein empfunden und hierbei ganz bewusst auch ein inniges und herzliches Zusammengehörigkeitsgefühl mit ihren Mitpilgern erlebt.

Spenden gesammelt

Die Teilnehmer hätten einmal mehr im Rahmen einer Spendensammlung wieder ihr großes Spenderherz für hilfsbedürftige Menschen offenbart, indem sie stolze 6000 Euro für das Kinderkrankenhaus in Dakar im Senegal (Afrika) gesammelt hätten. Sehr feierlich war vor diesen Ansprachen wie in jedem Jahr unter Glockengeläut und zu den Klängen der Odenwälder Trachtenkapelle der Einzug in die Wallfahrtsbasilika. Die kirchliche Begrüßungsfeierstunde fand mit dem „Irischen Segensgruß“ ihren Abschluss.

Am Dienstagvormittag fand dann noch für die Pilger dieser 371. Kölner Fußwallfahrt ein feierliches Hochamt in der Basilika statt. ds

Bericht aus den Fränkischen Nachrichten vom 15.06.2022, Autor DS