Stabilität entsteht unterwegs: Beim Radeln und beim Glauben – Trotz des schlechten Wetters überaus positive Resonanz

Das regnerische Wetter war alles andere als ideal für die Fahrradwallfahrt am vergangenen Samstag, aber nach zwei Jahren Corona-bedingten Absagen, ließen es sich die Fahrradpilger nicht nehmen daran teilzunehmen. Eine kleine Gruppe von zunächst fünfundzwanzig Radlerinnen und Radlern starte an der Friedenskapelle in Walldürn zur gemeinsamen Rundfahrt für den Frieden. Vier Stationen mit Gebeten, Lesungen, Meditationen, Fürbitten und gemeinsamen Liedern folgten bis man dann wieder an der Basilika ankam. Pater Irenäus Wojtko OFMConv, der die Gruppe begleitete, machte bei der letzten Station in der St. Marienkirche deutlich, dass es nicht immer auf die Größe einer Gruppe oder einer Sache ankommt: „Oftmals sind es eben die kleinen Werke, die den Ausschlag für etwas größeres Ganzes bewirken können, wie auch am Beispiel der indischen Ordensschwester und Missionarin Mutter Teresa.“

 

Zur großen Freude und Überraschung aller füllte sich dann aber das Pfarrheim beim gemeinsamen Mittagessen zunehmend, denn viele weitere Radpilger hatten sich aufgemacht und kamen sternförmig in die Wallfahrtsstadt geradelt. Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula OFMConv, der zusammen mit Pater Irenäus und Diakon Ralf Hartmann aus Pflaumheim die Heilige Messe feierte, begrüßte die mittlerweile über hundert Radpilger aus Ubstadt-Weiher, Gerchsheim, Igersheim, Heidingsfeld, Löffelstelzen, Karlsdorf, Seckach, Dieburg, Höchberg, Pflaumheim, Großwallstadt, Huttenheim, Oberhausen, Krautheim-Klepsau, Philippsburg  sowie aus der eigenen Seelsorgeeinheit Walldürn.

„Lassen Sie sich als Fahrradpilger zum Heiligen Blut vom auferstandenen Herrn Jesus Christus anstecken. Geben Sie Zeugnis von Ihrem Glauben, damit andere Menschen durch Sie und durch Ihr Beispiel wieder zum Glauben finden“, rief der Franziskanerpater den Pilgern zu. Das Evangelium nach Lukas, vorgetragen von Diakon Ralf Hartmann, nahm den Weg der beiden Jünger nach Emmaus in den Blick. Pater Josef setzte danach in seiner Predigt dort an und stellte fest, dass es sich mit dem Glauben so verhält, wie mit dem Fahrradfahren: „Beides lässt sich nur unterwegs erlernen“. Die Stabilität komme erst beim Fahren und „so ist es auch mit dem Glauben“. Glaube sei nichts Beweisbares, bei dem man souverän im Sattel sitzen könnte. Glaube bleibt etwas Wackeliges, Gefährdetes, Hinterfragbares. „Dass der Glaube trägt, erlebst du erst, wenn du losfährst, denn Glaube wird erst in der Umsetzung stabil“, so der Wallfahrtsleiter. Die Frage lautete dann: Wie kann man sich auf das Fahrrad des Glaubens schwingen? Besuche von Jugendkreisen oder einer christlichen Freizeit. Das Gespräch mit Gott, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob er mich hört. Inspiration aus der Bibel oder die Unterstützung von Anderen, seien gute Beispiele. „Stabilität entsteht unterwegs – beim Radeln und beim Glauben“, so Pater Josef. In dieser heiligen Eucharistiefeier wurde in den Fürbitten besonders auch der lebenden und verstorbenen Fahrradwallfahrer gedacht. Zum Abschluss dieses Pilgertages wurde allen noch der Reisesegen erteilt und die Fahrräder auf dem Wallfahrtspatz gesegnet. Der abschließende Dank galt der Tourbegleitung, dem Küchenteam, dem Mesner und Organisten sowie allen, die zum Gelingen dieses Wallfahrtstages beigetragen haben.