Eröffnung Wallfahrtssaison

Die traditionsreiche Walldürner Wallfahrt „Zum Heiligen Blut“ wurde am Sonntag die Wallfahrtssaison, die bis zum 20. Oktober 2024 dauert, in der Basilika eröffnet. Die vierwöchige Hauptwallfahrtszeit, vom 26. Mai bis 23. Juni, ist darin integriert. Der Eröffnungsgottesdienst in Form eines Hochamtes wurde von Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula OFM zelebriert.
Zu diesem feierlichen Hochamt begrüßte Bregula alle Gottesdienstbesucher sowie insbesondere die anwesenden Pilgerinnen und Pilger. Er zeigte das Leitwort für das Wallfahrtsjahr 2024 auf: „Als Glaubende gehen wir unseren Weg“ (2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 7). Ein jeder sei dazu aufgefordert gewesen, in dieser Stunde Jesus zu begegnen – in Wort der Schrift, in Brot und Wein, in der Gemeinde – und sich von ihm im Glauben stärken zu lassen.
Der Stadtpfarrer hob in seiner Predigt hervor, dass man an diesem fünften Ostersonntag mit großer Freude ein Pilgeramt zur Eröffnung der Wallfahrtssaison mit dem Leitwort feiern könne. Jeder gläubige Katholik wisse, dass Jesus oft in Gleichnissen gesprochen habe. Er habe Dinge und Erfahrungen des alltäglichen Lebens hergenommen, um den Leuten zu erklären, wie das sei mit Gott und der Welt, mit dem Leben und dem Lieben, mit dem Zweifel und dem Glauben. Manches würden wir heute nur noch schwer verstehen, weil so vieles bei anders sei als zur damaligen Zeit. Aber das Gleichnis, das im Zentrum des Evangelium stand, leuchte uns auch heute noch auf Anhieb ein. Deswegen blieb Bregula bei seiner Predigt bei diesem Vergleich vom Weinstock und den Reben und entfaltete das Bild ein wenig.
Ein Winzer lasse nicht alle Zweige an einem Weinstock wachsen. Einen, höchstens zwei Rebzweige ziehe er hoch, damit diese gute Früchte bringen könnten. Auf ähnliche Weise seien wir Menschen von Gott, dem Winzer, schon lange auserwählt worden, um zu wachsen und Frucht zu bringen. Bei der Taufe sei einem jeden zugesprochen, aber auch gesagt worden, was seine Bestimmung sein werde: „Du sollst Gott und den Nächsten lieben lernen, wie Christus es uns vorgelebt hat.“
Solches Lernen gehe brauche Zeit. Auch die Reben bräuchten Jahre, in denen sie „erzogen“ würden, wie die Winzer sagten. Da müsse manches abgeschnitten und unterbunden werden, was für das Wachstum nicht förderlich sei. Und da müssen die guten Anlagen gestärkt werden. Ähnlich sei es bei uns Menschen. Jeder wisse, wie wichtig die ersten Lebensjahre seien. Was ein Mensch zu Beginn seines Lebens an Erfahrungen und Erziehung mitbekomme, präge ihn oft für immer. Und umgekehrt wüssten wir ja auch: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Deshalb werde nicht nur auf Erziehung allgemein, sondern auch auf die religiöse Erziehung so viel Wert gelegt. Was im Elternhaus, im Kindergarten, in der Schule, der Jugendarbeit und Katechese getan werde, um den lebendigen Kontakt mit Jesus zu vertiefen, das werde – sei zu hoffen – eines Tages Früchte tragen.
Es dauere also, bis die empfindlichen Reben das erste Mal Frucht bringen würden. Aber wenn es soweit sei, dann wüssten Winzer, dass sie jahrzehntelang von diesem Weinstock ernten könnten. Voraussetzung bleibe jedoch eine intensive Pflege. Gefahren, wie Frost, Hagel Pilze und die Reblaus bleiben bestehen. Deshalb habe Gott auch mit den Menschen ständig alle Hände voll zu tun, dass wir die Verbindung zu Jesus, unserem Weinstock, nicht verlieren würden. Gott erinnere immer wieder daran, woher man die Kraft beziehe. Jesus sage: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“. Das heiße doch, dass wir nie allein seien. Wie die Rebe allein nicht fruchtbar sei, so mahne Jesus, dass die Verbindung zu ihm nicht verloren gehen dürfe: „Getrennt von mir könnt ihr nichts tun“. Mit der Verbindung zu Jesus schöpfe man Kraft und könne auf unendlich verschiedene Weisen gute Früchte bringen.
Lob sprach der Stadtpfarrer allen zu, die den Eröffnungsgottesdienst mitgestalteten, ob musikalisch oder organisatorisch.