Als Papst Leo XIV. an Fronleichnam in Walldürn predigte

Wallfahrt: Die Wahl des neuen Papstes lässt die Walldürner knapp 21 Jahre zurückblicken. Diakon Karl-Heinz Becker erinnert sich an diesen Tag im Juni 2004.

Die Wallfahrtsgeschichte reicht über mehrere Jahrhunderte zurück. In den vergangenen Tagen denken jedoch zahlreiche Walldürner an genau ein Ereignis: Fronleichnam am 10. Juni 2004. Doch warum ist dieser Tag nun in aller Munde und von großem Interesse? Am Donnerstagabend, 8. Mai, stieg kurz nach 18 Uhr weißer Rauch aus dem Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle in Rom. „Habemos papam“ heißt es seitdem. Kardinal Robert Francis Prevost OSA wurde zum neuen Papst gewählt. Er hat den Namen Papst Leo XIV. gewählt.

Und genau das ist der Grund, warum die Wallfahrt 2004 und explizit Fronleichnam nun wieder in den Fokus geriet. Als damaliger Generalprior weilte der neue Papst bei der Wallfahrt zum Heiligen Blut in Walldürn. Wie die Fränkischen Nachrichten damals berichteten, zelebrierte Papst Leo XIV. das Hochamt und predigte auf Englisch. Generalassistent Wim Sleddens übersetzte ins Deutsche. Papst Leo XIV. erläuterte, dass es mehrere Gründe gab, weshalb er während der Wallfahrt in Walldürn weilte. Dabei erinnerte er sich an eine kleine Stadt in den Bergen in der Diözese Chulucanas im Norden Perus. Dort habe er viele Jahre gearbeitet und gewirkt.

Papst Leo XIV. (Dritter von rechts) weilte an Fronleichnam 2004 während der Wallfahrt in Walldürn. Dabei waren auch Diakon Karl-Heinz Becker (links) und Stadtpfarrer
Pater Franz Klein (Zweiter von links).

Papst Leo XIV. über eine kleine Stadt in Peru

„Die Einwohner dort seien im 17. Jahrhundert Christen geworden, doch durch die Unterdrückung der religiösen Orden im 19. Jahrhundert habe es im Laufe der Zeit keine Priester oder Missionare mehr gegeben, die sich um die Bedürfnisse der Menschen gekümmert hätten“, lautet ein Auszug seiner Predigt im FN- Bericht. „Eine Tradition sei dort aber herangewachsen: Die Fronleichnamsprozession“, hieß es weiter. Wenn man das Fest vom Leib und Blut Jesu Christi zusammen feiere und gemeinsam an der Fronleichnamsprozession teilnehme, würden „wir ein öffentliches Zeugnis unseres christlichen Glaubens geben, dass Christus wirklich unter uns weile“, sagte Papst Leo XIV. damals in dieser Predigt. Außerdem sei er zur Wallfahrt gekommen, da die Mitglieder  des Augustinerordens 2004 ein Jubiläum begangenen hatten.

Erinnerungen an das Hochamt und die Prozession

Neben Papst Leo XIV. und seinem damaligen Generalassistenten Sleddens nahmen am Hochamt sowie der Fronleichnamsprozession Pater Raimund Klinke, der Provinzial der deutschen Ordensprovinz der Augustiner, sowie Stadtpfarrer Pater Franz Klein und Diakon Karl-Heinz Becker teil. „Als der neugewählte Papst das erste Mal auf den Balkon trat, hab gleich gewusst: Er war schon mal in Walldürn“, erinnert sich Diakon Becker im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Er sei sich zuerst nicht sicher gewesen, ob es 2004 oder 2007 während der Wallfahrt war. In seinem privaten Archiv habe er danach gesucht und sein gesammeltes Material an das Pfarrbüro sowie Bürgermeister Meikel Dörr weitergeleitet. Eines sei ihm besonders in Erinnerung geblieben: Papst Leo XIV. sei während der Fronleichnamsprozession begeistert von den Blumenteppichen gewesen, die entlang der Strecke aufgebaut waren.
„Bei den Teppichen, die ihm besonders gut gefallen haben, hat er eine Kamera aus dem Ärmel gezaubert und diese fotografiert“, erzählt er.

Fronleichnamsprozession 2004 mit dem heutigen Papst Leo XIV

Außerdem ist ihm ein Gespräch zwischen ihm, dem damaligen Stadtpfarrer Pater Franz Klein sowie dem Papst in Erinnerung geblieben. Beim Stehempfang nach der Prozession im Pfarrsaal habe ihn Papst Leo XVI. nach seinen Aufgaben in der Seelsorgeeinheit gefragt. Nachdem er seine Laufbahn von der Industrie in die Sozialarbeit und seine Aufgabe als Diakon erläutert hatte, habe dieser sein Engagement gelobt. Zudem sei Papst Leo XIV. die ausschlaggebende Kraft gewesen, dass Pater Franz Klein nach seinem Weggang aus Walldürn als Generalassistent nach Rom ging und von dort für Europa und Afrika zuständig war, erläutert Diakon Becker. In der Stadtverwaltung begann nach der Papstwahl die Suche nach einem Eintrag im Goldenen Buch. Tatsächlich hatte sich Papst Leo XIV. am 10. Juni 2004 mit den Worten „Congratulations and many Thanks“ verewigt.

Beitrag von

Stefanie Čabraja

Quelle: Fränkische Nachrichten

Redakteurin | Fränkische Nachrichten

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