Ende der Wallfahrtssaison und Pilgerführertreffen 2021 – Leitwort 2022

Mit dem Abschluss der ersten Wallfahrtssaison Mitte Oktober war auch das traditionelle Treffen der Pilgerführerinnen und Pilgerführer verbunden. Rund 50 Wallfahrtsorganisatoren kamen an der Gnadenstätte zum Heiligen Blut in Walldürn zusammen um sich auszutauschen und zukünftige Planungen aus erster Hand zu erfahren.
Zu Beginn der Zusammenkunft, die Corona-bedingt komplett in der Wallfahrtsbasilika stattfand, wurde die Heilige Messe gefeiert, die Pater Josef Bregula OFMConv und sein Mitbruder Pater Kamil Piotrowski OFMConv zelebrierten. Nach der Lesung aus dem Matthäus-Evangelium, wo es um das Vertrauen beim Beten ging, stellte der Wallfahrtsleiter die Frage: Wie es bei uns um das Bitten und Danken bestellt ist? Damit haben die heutigen Menschen große Schwierigkeiten und folglich auch mit dem Bittgebet. „Wenn ich frei und unabhängig bin, dann brauche ich niemanden um etwas zu bitten und bin niemandem einen Dank schuldig“, so oftmals die egoistische Sichtweise. Wir beten um Vieles, aber vergessen dabei unser aktives Mitwirken. „Richtiges Bitten zwingt uns gewissermaßen dazu, nicht nur nach unseren Wünschen zu fragen, sondern vor allem nach Gottes Willen. Dies wird vor allem im Vaterunser deutlich“, so Pater Josef.

Internetseite neu überarbeitet

Im Anschluss an die Eucharistiefeier begrüßte die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Eva-Maria Kötter die Anwesenden und betonte, „dass eine bewegte Wallfahrtszeit hinter uns liegt“. Es waren viele Herausforderungen zu meistern und die zahlreichen digitalen Übertragungen durch das Online-Team, zeige eine neue Normalität. Auch die Internetseite der Wallfahrt wurde überarbeitet, die zukünftig noch mehr Informationen zu den einzelnen Pilgergruppen ermöglichen soll.
Bürgermeister Markus Günther überbrachte die Grüße der Stadt Walldürn und freute sich über das Zustandekommen des Treffens. Er zeigte einige infrastrukturelle Veränderungen im Kernstadtbereich auf. Die Straßensanierungen seien abgeschlossen sowie auch die Errichtung einer Toilettenanlage mit Busparkplatz unweit der Basilika. Das Stadt- und Wallfahrtsmuseum werde generalsaniert und dabei komme es auch zu einem Neubau für die Tourist-Information als Anlaufstelle für die Pilger.

Ruf Gottes folgen

Mit der anschließenden Präsentation des Themas für das Wallfahrtsjahr 2022, die Pater Irenäus Wojtko OFMConv inhaltlich konzipiert hat, gab die Wallfahrtsleitung einen Ausblick auf den Schwerpunkt für das kommende Jahr. „Wir sind gekommen, ihn anzubeten“, lautet das Motto, das dem zweiten Kapitel des Matthäus-Evangeliums entnommen ist. Bei der Hinführung zum Leitwort ging es aber zunächst um die Feststellung, dass von Anfang an das Pilgern und das Unterwegssein als eine Antwort auf Gottes Ruf zu sehen ist. Ob Abraham, Jakob und seine Familie oder das ganze Volk Israel, alle folgten dem Ruf Gottes. Auch heute pilgern jährlich weltweit rund vierzig Millionen Christen zu Heiligtümern. Darunter sind auch 136 Eucharistische Wallfahrtsorte, zudem Walldürn als Größter in Deutschland zählt. Im weiteren Verlauf der Vorstellung wurden die persönlichen Gründe des Pilgerns erörtert, die als vielschichtig und ganz individuell aufgezeigt wurden. „Das Leitwort für 2022 führt wieder zum Kern unseres Glaubens, zu Jesus Christus, als den Mittelpunkt und die Mitte unseres Lebens“. Es waren die Sterndeuter, die dem Stern folgten mit dem Ziel der Krippe in Betlehem und es sind heute tausende Pilger mit dem Ziel Walldürn, um dort den Blutschrein mit dem Korporale aufzusuchen und die Eucharistische Anbetung zu erleben, so eine Gegenüberstellung. Die abschließende Frage befasste sich mit dem eigenen Pilgerweg. Was ist meine Motivation? Was suche ich? Am Anfang steht vor allem eines: Nämlich die Entscheidung des Aufbruchs und des Losgehens.
In der abschließenden Diskussion und auch beim geselligen Austausch auf dem Wallfahrtsplatz wurde bekräftigt, dass man seitens der Wallfahrtsleitung an dem neuen Konzept einer Wallfahrtssaison mit integrierter Hauptwallfahrtszeit festhält. Denn: Viele Einzelpilger, kleinere Gruppen, Radler und Motorradgruppen sind das ganze Jahr über zur Gnadenstätte nach Walldürn gepilgert. Sei es als Ziel- oder Stationsort auf dem jeweiligen Pilgerweg. Der Blick des Wallfahrtsleiters Pater Josef Bregula mit seinem Team geht nach vorne in der Hoffnung, dass die Wallfahrt in Walldürn bald wieder im gewohnten Rahmen und ohne pandemie-bedingte Einschränkungen durchgeführt werden kann. Mit einer kurzen eucharistischen Andacht und dem sakramentalen Segen ging das Treffen zu Ende.

Pilgergruppen auch außerhalb der Hauptwallfahrtszeit

Fußpilgergruppen im Spätherbst sind eigentlich bislang ein eher seltenes Bild in der Wallfahrtsstadt. Die Corona-Pandemie aber vor allem die in diesem Jahr erstmals eingeführte Wallfahrtssaison hat bei den Organisatoren verschiedener Pilgergruppen ein Umdenken ausgelöst.

Was so während der Hauptwallfahrtszeit nur unter erschwerten Bedingungen möglich gewesen wäre, wurde jetzt also nachgeholt. Von der Fuldaer Fußwallfahrt kam am letzten Wochenende eine Abordnung der Malteser- und Rot-Kreuz-Gruppe, die ein Teilstück zu Fuß unterwegs waren. Auch eine größere Pilgergruppe aus Mömbris machte sich zum Heiligen Blut auf und holte ihren Termin von Ende Mai nach.

Die Heidingsfelder Radpilger des Radler-Teams der TGWH-Seniorengruppe 60plus radelten einmal mehr zum Walldürner Gnadenort und machten vor ihren Rückfahrt eine Rundfahrt um Walldürn, wo sie auch den Franziskusweg bei Glashofen ansteuerten. „Die Entscheidung für die Einführung einer Wallfahrtssaison vor und über die eigentliche Hauptwallfahrtszeit hinaus war richtig und hat viele Pilger dazu ermuntert doch noch nach Walldürn zu kommen“, so das erste Fazit der Verantwortlichen des Wallfahrtsausschusses.

 

Einzelpilger machten sich auf den Weg nach Walldürn

Aber auch vermehrt Einzelpilger waren in den letzten Wochen in der Basilika anzutreffen, die nicht zuletzt auch durch die zahlreichen Live-Übertagungen beim katholischen Fernsehsender K-TV und über den Livestream auf dem YouTube-Kanal der Seelsorgeeinheit Walldürn auf den Eucharistischen Wallfahrtsort im Odenwald aufmerksam wurden.

Wallfahrtssaion noch bis zum 16.10.2021

Die Wallfahrtstadt präsentiert sich auch bis zum Ende der Wallfahrtssaison am 16. Oktober, dank der Anbringung der neuen Wallfahrtsfahnen seitens der Stadtverwaltung an den Ortseingängen sowie rund um die Basilika, einladend und pilgerfreundlich. Auch die Devotionalien-geschäfte öffnen an den Wochenenden ihre Türen und die Hotellerie und Gastronomie werden sich ebenfalls über die Pilger freuen.

Motorradpilger aus dem Allgäu

Die Biker-Gruppe Sankt Nikolaus aus dem Ost-Allgäu machte im Rahmen ihrer diesjährigen Motorrad-Wallfahrt Station in der Wallfahrtsstadt Walldürn.

Motorradpilger aus dem Allgäu feierten Heilige Messe in der Basilika

Auch wenn in den letzten beiden Jahren die große Motorrad-Wallfahrt am Pfingstsamstag Corona-bedingt ausfallen musste, so kamen in den vergangenen Monaten doch immer wieder kleinere motorisierte Zweiradgruppen in die Wallfahrtsstadt. So auch am letzten Sonntag die Sankt Nikolausbiker aus Unterthingau bei Kempten im Ost-Allgäu. Die rund 20 Bikerinnen und Biker sind eine ganze Woche unterwegs und haben ihr Domizil im Odenwald bezogen, von wo aus sie Tagestouren unternehmen. Das Motto ihrer diesjährigen Motorrad-Wallfahrt lautet: „Kurvenreiche Auszeit im Odenwald“. Mittendrin in der Gruppe war auch ihr Pfarrer Edward Wastag, Leiter der dortigen Pfarrei und selbst passionierter Biker. Er zelebrierte am Sonntag-Vormittag dann auch das Hochamt in der Wallfahrtsbasilika zum Heiligen Blut. Die Tageslesungen und Fürbitten wurden von den Mitgliedern der Biker-Gruppe vorgetragen und gestaltet. In seiner Predigt hob Pfarrer Wastag hervor, dass es wichtig sei, dass man mit dem Herzen spricht und davon ausgehend mit einer guten inneren Haltung Gott und den Menschen begegnet. Ein reines Bekenntnis nur mit den Lippen führt nicht zu Gott. Die Grundlage für ein gelingendes Leben liegt somit im Evangelium, das Jesus Christus uns Menschen verkündet hat.

 

Biker-Gruppe Sankt Nikolaus1(ac)

Die Biker-Gruppe Sankt Nikolaus aus dem Ost-Allgäu machte im Rahmen ihrer diesjährigen Motorrad-Wallfahrt Station in der Wallfahrtsstadt Walldürn.

 

Blutschrein wurde geöffnet

 

Da die Biker-Gruppe, aus dem Bistum Augsburg, offiziell angemeldet war, wurde auch der Blutschrein in der Basilika an diesem Vormittag eigens zu deren Aufenthalt geöffnet. Aufmerksam auf den Wallfahrtsort Walldürn wurde die Gruppe durch die Fernsehübertragungen durch K-TV und wie es der Zufall wollte wurde auch das Hochamt an diesem Sonntag bei K-TV und über den Livestream des YouTube-Kanals der Seelsorgeeinheit Walldürn live übertragen. Am Ende dankte Pfarrer Wastag für die freundliche Aufnahme an der Gnadenstätte und wünschte seiner Gruppe und allen Gottesdienstbesuchern eine gesegnete Woche, mit dem humorvollen Hinweis: „bitte bei den Mahlzeiten immer die Teller und Töpfe leer zu essen, damit sich das aktuelle schlechte Wetter bessern möge.“

Beginn der Hauptwallfahrtszeit – Zahlreiche Liveübertragungen in K-TV

Blick auf die Wallfahrtsbasilika St.Georg Walldürn vom Wallfahrtsplatz
Am heutigen Dreifaltigkeits-Sonntag (30. Mai) beginnt die vierwöchige Hauptwallfahrtszeit.

Die feierliche Öffnung des Blutschreins erfolgt im Rahmen des Hochamts um 9.30 Uhr durch den Freiburger Domkapitular Thorsten Weil. Nachdem die Wallfahrtszeit im letzten Jahr Corona-bedingt gänzlich ausgefallen ist wurde für dieses Jahr ein reduziertes Programm erstellt und die Wallfahrt zum Heiligen Blut in eine Wallfahrtssaison eingebunden, die bis zum 17. Oktober andauert.

„Aufgrund der aktuellen Corona-Situation haben bereits mehrere der traditionellen Fußwallfahrten ihr Kommen abgesagt, aber es werden sich immer wieder vereinzelte Pilger etappenweise auf den Weg nach Walldürn machen um in ihren Anliegen vor dem Blutschrein zu beten“, so die Wallfahrtsleitung nach Rückmeldungen einzelner Pilgergruppen.

Zahlreiche Pontifikalämter und Blutandachten (Siehe Übersicht) werden in diesen vier Wochen bis zum Sonntag, 27. Juni vom katholischen Fernsehsender K-TV sowie über den YouTube-Kanal der Seelsorgeeinheit Walldürn live übertragen.
Die Anmeldungen zur Teilnahme an den Gottesdiensten während der Hauptwallfahrtszeit erfolgt ausschließlich per Telefon unter 06282/920314 jeweils montags von 8.30 Uhr bis 11 Uhr. Bedingt durch die weiter anhaltende Corona-Lage wurden auch die beiden Prozessionen an Fronleichnam und am Blutfeiertag abgesagt. Auch können keine Lichterprozessionen stattfinden. Zusätzlich zum Platzangebot in der Wallfahrtsbasilika können auch die verfügbaren Plätze am Wallfahrtsplatz genutzt werden. Die Gottesdienste werden nach Außen übertragen.

Pilgertag am 08.Mai 2021

Am Samstag, 8. Mai findet an der Gnadenstätte zum Heiligen Blut in Walldürn ein weiterer Pilgertag statt. Erstmals gibt es in diesem Jahr eine Wallfahrtssaison, die noch bis zum 17. Oktober andauern wird.

Die Geschichte der Wallfahrt in Walldürn geht auf das Ereignis im Jahre 1330 zurück und wird bis heute lebendig gehalten.

Sie können Ihren Pilgertag ganz individuell gestalten und an folgenden Gottesdienstzeiten teilnehmen:

  • 9:30 Uhr Pilgeramt
    • anschl. Besuch der Lourdes-Grotte
  • individueller Pilgerweg zum Märzenbrünnlein (2,5 km, ausgeschildert); Start am Wallfahrtsplatz
  • Stilles Gebet am Blutaltar
  • 18:00 Uhr Rosenkranz
  • 18:30 Uhr Heiliges Amt

 

Eine Pilgertour mit dem Auto, Wohnmobil, Fahrrad, Motorrad oder zu Fuß ist sicherlich ein Erlebnis und gibt Ihnen Kraft und Stärke für den Alltag.

 

Leitwort ist Zuspruch und Einladung

Stadtpfarrer Pater Josef vor dem Blutaltar bei der Eröffnung Wallfahrtssaison

Einen besonderen Gottesdienst gab es in der Basilika: Dort wurde am Sonntag eine Wallfahrtssaison eröffnet, erstmals in der langen Geschichte der Wallfahrt zum Heiligen Blut.

Es war ein ungewohntes Bild: Die Bänke in dem Gotteshaus waren nur dünn besetzt, am Eingang musste man sich in eine Liste eintragen, in der Kirche galten Maskenpflicht und die Abstandsregeln; ein Wallfahrtsgottesdienst in Coronazeiten ist schon etwas Außergewöhnliches!

Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula, OFM conv., sagte, an diesem Sonntag, der auch Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit ist, eröffne man erstmals in der Geschichte der Wallfahrt zum Heiligen Blut eine Wallfahrtssaison, die bis zum 17. Oktober andauern wird. „In diese Zeit ist auch unsere Hauptwallfahrtszeit vom 29. Mai bis 27. Juni integriert.“ Dazu begrüße er alle Gemeindemitglieder der Seelsorgeeinheit sowie alle Pilger aus nah und fern hier in der Basilika. Der Gottesdienst wurde auch über K-TV und den Livestream übertragen.

Stadtpfarrer Pater Josef vor dem Blutaltar bei der Eröffnung Wallfahrtssaison

Der Gottesdienst wurde kirchenmusikalisch von Organist Sven Geier und den Sängern und Instrumentalisten Katrin Agbowo, Anja Rusnak, Christopher Henk, Bastian Hess und Simon Schmeiser umrahmt.

 

„Im Glauben stärken lassen“

Das Leitwort für das Wallfahrtsjahr 2021 lautet: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit Dir“ und ist aus dem Buch Jesaja entnommen. „Ein Zuspruch und eine Einladung, die wir gerade in diesen herausfordernden Zeiten der Corona-Pandemie mit all den Auswirkungen mehr als gebrauchen können“, sagte der Stadtpfarrer weiter. „Auch wir sind in dieser Stunde eingeladen, Jesus zu begegnen: im Wort der Schrift, in Brot und Wein, in der versammelten Gemeinde. Lassen wir uns von ihm im Glauben stärken.“

Wie einfach wäre es, ohne Zweifel glauben zu können. Wie einfach wäre es, jede Stunde unseres Alltags im Bewusstsein zu leben, dass der Tod und die Auferstehung Jesu für uns das Heil bedeuten. Glaubenszweifel und Stunden des Haderns gab es schon zu Beginn der Kirche, das Beispiel des Apostels Thomas führe das an diesem Sonntag vor Augen. Nach den Lesungen aus der Apostelgeschichte und dem 1. Johannesbrief und der Verkündung des Heiligen Evangeliums nach Johannes ging Pater in seiner Predigt auf eben jenen Apostel ein.

„Als Jugendlicher habe ich mir das oft gewünscht: Wie Thomas Jesus gegenüberzutreten und das zu sehen, zu fühlen, was der Verstand kaum einsehen mag: Jesus lebt!“ Er habe sich damals gut mit diesem Skeptiker identifizieren können. Sein Verstand wollte damals auch ausschließlich Tatsachen und Beweise. Hieb- und stichfest musste alles sein, sonst hätte er es nicht geglaubt.

„Heute weiß ich, dass ich damals unter ,glauben’ etwas verstanden habe, was man anders bezeichnen müsste: Glauben als ,fürwahr-halten’. Heute weiß ich, dass Glauben etwas Anderes meint, nämlich die Hinwendung zu Jesus, die Freundschaft mit ihm, eine vertrauensvolle Beziehung. Thomas musste genau das Gleiche lernen, und deshalb ist er uns heutigen Menschen in vielem so ähnlich.“
Er sei einer, der nicht dabei ist, als Jesus den anderen Jüngern zum ersten Mal erscheint. Er sei einer, der auf das Glaubenszeugnis anderer angewiesen ist, und er ist skeptisch, ob er ihnen trauen kann. Er sei einer, der Beweise sucht und der einsehen muss, dass Beweise ihm nicht helfen, zu glauben.

Sein Verstand wehrt sich gegen das Unvorstellbare. „Jesus ist auferstanden! Jesus lebt – wir haben ihn gesehen!“ sagen die Jünger. Die Antwort des Thomas sei die eines nüchternen Tatsachenmenschen: „Wenn ich das nicht mit eigenen Augen sehe, wenn ich das nicht mit meinen Händen begreifen kann, glaube ich das nicht“.

Antwort macht neugierig

„Seine Antwort macht neugierig, wie die Geschichte weitergeht. Bekommt er seine Chance?“, so der Stadtpfarrer weiter. Eine Woche später sei es soweit gewesen. Alle sind beisammen, Thomas mit dabei – und Jesus kommt. Er weiß schon, was Thomas will, und fordert ihn von sich aus auf: „Schau her, greif zu!“ Doch nun komme das Erstaunliche in dieser Geschichte: Thomas tut es nicht. Er versucht nicht mehr, ein Wunder zu begreifen, das er letztendlich doch nicht verstehen kann. Dafür begreift er etwas ganz Anderes: „An Jesus zu glauben hat nichts mit forschen, sehen, betasten zu tun. An Jesus zu glauben heißt begreifen, dass er mein Herr und mein Gott ist und ich sein Freund bin.“
Das habe Thomas in diesem Augenblick erfahren, und diese Erfahrung trage sein weiteres Leben, nichts sonst. Deswegen berührt er Jesus nicht, sondern bekennt ihm seinen Glauben, seine Freundschaft, seine Treue, so Pater Josef.

Quelle: Marcel Ditrich, Walldürn

Jesus nimmt sein Bekenntnis an, auch wenn er ihn ein bisschen tadelt: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. „Damit meint er uns“ sagte der Stadtpfarrer. Gerade hier an diesem Gnadenort zum kostbaren Blut in Walldürn, habe Jesus Christus vor 691 Jahren ein sichtbares Zeichen seiner Gegenwart bei der Feier der heiligen Eucharistie geschenkt.
Als im Jahr 1330 der Priester Heinrich Otto aus Unachtsamkeit den konsekrierten Kelch nach der Wandlung umgestoßen hat und er das Bild des Gekreuzigten, umgeben von elf Abbildungen, die das Haupt Christi mit Dornen umwunden zeigten, sah, war er sicherlich irritiert und verstört.
Deswegen habe er das Korporale vor lauter Angst zunächst versteckt. Erst viel später, kurz vor seinem Tod, hat er darüber berichtet.
„Ein Wunder, das wir heute nicht mehr mit bloßen Augen sehen und erkennen können. Aber es ist noch heute ein Ereignis, ein Zeichen für uns Menschen, das fortwirkt, das uns berührt und das uns Kraft gibt, wenn wir im Glauben an Jesus Christus verwurzelt bleiben. Es ist für uns heute präsent, weil es uns unsere Vorfahren überliefert und bezeugt haben. Die Feier der Eucharistie ist die Quelle und der Höhepunkt unseres kirchlichen Lebens und dies wird besonders an dieser Gnadenstätte zum Kostbaren Blut in Walldürn immer wieder deutlich.“
Auch wir könnten den Herrn nicht leibhaftig sehen – doch wir können seine Gegenwart in unserem Leben spüren. Auch wir seien auf das Glaubenszeugnis anderer Menschen angewiesen, wenn wir manchmal selbst nichts von Jesus sehen und spüren können. Dann ist es wichtig, dass andere uns bezeugen: „Wir haben den Herrn gesehen! Er war da, als ich Trost suchte. Er war da, als ich vor einer schwierigen Entscheidung stand und nicht aus noch ein wusste. Er war da, als ich keine Hoffnung mehr hatte. Er hat mir einen Menschen geschickt, der mir weitergeholfen hat“.

Glaubenszeugnisse

Mit solchen kleinen Glaubenszeugnissen könne man genau dasselbe tun wie der Evangelist Johannes, der uns die Geschichte von Thomas erzählt hat: Andere zum Glauben bringen, die nicht dabei waren, die diese Erfahrung nicht oder noch nicht gemacht haben.
Denn deshalb, sagt Johannes, erzähle ich euch das ja, „damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen“.
Der Stadtpfarrer dankte am Ende allen, die den Gottesdienst mitgefeiert haben und zu seinem Gelingen beigetragen haben. Darunter dem Wallfahrtsausschuss für die Planung und Vorbereitung dieses Gottesdienstes, wie auch der gesamten diesjährigen Wallfahrtszeit unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie. Weiter den ehrenamtlichen Mitarbeitern im Ordnerdienst, die sich schon seit vielen Monaten freiwillig engagieren bei der Zutrittskontrolle, der Registrierung der Gottesdienstteilnehmer und der Desinfektion der Kirche.

Andacht am Nachmittag

Am Nachmittag fand um 15 Uhr die Andacht zur göttlichen Barmherzigkeit mit eucharistischer Anbetung statt.

 

Bericht Ralf Marker (c) Fränkische Nachrichten

Eröffnung der ersten Wallfahrtssaison am 11. April – K-TV überträgt live

Am kommenden Sonntag, 11. April wird erstmals in der Geschichte der Wallfahrt zum Heiligen Blut in Walldürn eine Wallfahrtssaison eröffnet, die bis zum 17. Oktober dieses Jahres andauert. In dieser Zeit ist auch die traditionelle vierwöchige Hauptwallfahrtszeit vom 30. Mai bis 27. Juni integriert. Die Wallfahrtsleitung möchte damit die Bedeutung der Wallfahrt in Walldürn mit dem Blutwunder aus dem Jahre 1330 unterstreichen und verstärkt darauf hinweisen. Durch die Corona-Pandemie haben die Pilgergruppen somit auch neue Gestaltungsspielräume, die in dieser Zeit genutzt werden können.

Der feierliche Eröffnungsgottesdienst als Hochamt für die gesamte Seelsorgeeinheit und die Pilger findet um 9.30 Uhr in der Wallfahrtsbasilika statt und wird vom Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula OFMConv zelebriert. „Die Feier der Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt unseres kirchlichen Lebens und dies wird gerade an der Gnadenstätte zum Kostbaren Blut in Walldürn besonders deutlich“, so Pater Josef. Dieser Sonntag nach Ostern wird in der katholischen Kirche auch als Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit gefeiert. Papst Franziskus hatte mit seiner Bulle „Misericordiae vultus“ am 11. April 2015, aus Anlass des 50. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils, für 2016 ein außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen.

Im Jubiläumsjahr der göttlichen Barmherzigkeit 2016 wurden dafür rund 1000 Priester aus allen Teilen der Erde zu Missionaren der Barmherzigkeit ernannt. Darunter 19 Priester aus Deutschland zu denen auch Pater Irenäus Wojtko OFMConv zählt, der im letzten Jahr in den Franziskanerkonvent nach Walldürn kam. Um 15 Uhr wird, wie in den vergangenen Jahren auch, die Andacht zur göttlichen Barmherzigkeit gefeiert, die von Pater Irenäus gehalten wird. Das Sakrament der Versöhnung, die persönliche Beichte, steht an diesem Tag besonders im Mittelpunkt und es werden vor der Andacht von 14 bis 15 Uhr und nach der Andacht noch bis 17 Uhr jeweils in der Franziskuskapelle und im Pfarrsaal Beichtmöglichkeiten angeboten.

Liveübertragung auf K-TV und YouTube

Beide Gottesdienste werden an diesem Tag vom katholischen Fernsehsender K-TV und vom Online-Team der Seelsorgeeinheit über deren YouTube-Kanal live übertragen. Die zur Verfügung stehenden Plätze in der Basilika werden durch den Ordnungsdienst zugewiesen. Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen sind zu beachten. Das gesamte Wallfahrtsprogramm 2021 steht im Internet unter www.wallfahrt-wallduern.de und liegt auc

h in gedruckter Form an den Schriftenständen der Basilika aus.