Den Weg bewusst im Angesicht Gottes gehen

Walldürn. Am vierten Wallfahrtssonntag, am Hochfest der Geburt des Heiligen Johannes des Täufers und dem traditionellen „Tag der Heimatvertriebenen, Aussiedler und ausländischen Mitbürger“, weilten auch in diesem Jahr wieder viele Wallfahrer in Walldürn. Im Mittelpunkt stand das feierliche Pontifikalamt mit Bischof em. Monsignore Frantisek Radkofsk aus Pilsen (Tschechien) als Hauptzelebrant. Feierlich umrahmt wurde es von Organist Sven Geier sowie dem Kirchenchor St. Cäcilia, der die „Messe in Es“ von Karl Kraft sowie das „Ave verum“ zur Aufführung brachte.

„Sind gekommen, ihn anzubeten“

Unter den Teilnehmern, die Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula begrüßte, waren unter anderem der Diözesan-Vorstand der Ackermanngemeinde in der Erzdiözese Freiburg, Roland Stindl, der geistliche Beirat der Ackermanngemeinde für die Erzdiözese Freiburg, Pfarrer Peter Bretl, zahlreiche Mitglieder der Ackermanngemeinden Freiburg und Würzburg sowie Pilgergruppen aus Pülfringen und Königheim.
Wie Pater Bregula hervorhob, stehe die Wallfahrt unter dem Leitwort: „Wir sind gekommen, ihn anzubeten“. Wenn man nur die beiden Worte „sind gekommen“ näher betrach-te, so meine hier die biblische Rede mit „Weg“ nicht nur den Weg, auf dem man immer schon sei. Die gefühlte Rede vom „Weg“ beginne erst dort, wo einer sich entschließe, aufzubrechen und „seinen Weg“ bewusst im Angesicht Gottes zu gehen.

Mutiger Aufbruch in die Fremde

Als solcher werde er zum „durchgängigen“ Aufenthaltsort, angefüllt mit Gotteserfahrungen. Für Wege dieser Art stünden Abraham und Ruth, aber auch das Volk Israel als Ganzes.
Hier ordne sich auch der Weg der Weisen aus dem Osten ein. Er sei mutiger Aufbruch in die Fremde, um den zu suchen und zu finden, der allein Heimat geben könne.
Für diesen Weg gebe es keine vorgezeichnete Reiseroute. Deshalb verlange er äußerste Achtsamkeit für die Wegzeichen, die nicht immer so außergewöhnlich seien wie ein Komet.
Viele der in diesem Gottesdienst Anwesenden hätten vor Jahrzehnten einen solchen Weg gehen müssen, und auch heute gebe es viele Menschen, die solche Wege gehen müssten – ohne besondere Wegzeichen.
Bischof Radkofsk freute sich, gemeinsam mit vielen Hunderten von Wallfahrern – hierunter vor allem viele Heimatvertriebene, Aussiedler und ausländische Mitbürger – eine Eucharistiefeier begehen und dabei das Blutkorporale und damit das Blut Jesu Christi verehren zu dürfen. Diese Wallfahrt nach Walldürn und die Feier der Heiligen Eucharistie mit einer solch großen christlichen Glaubensgemeinschaft stelle für ihn und sicher auch für alle Pilger eine echte Hoch-Zeit im christlichen Glauben dar.
Nach Lesungen aus dem Buch Exodus und aus dem 1. Brief des Apostel Petrus sowie nach der Verkündigung des Heiligen Evangeliums nach Markus durch Diakon Friedhelm Bundschuh stellte Bischof Radkofsk Gedanken, Worte und Ausführungen über das Leitwort der „Wallfahrt zum heiligen Blut“ in den Mittelpunkt seiner Predigt.
Ein ganz besonderes Anliegen war es ihm, allen Teilnehmenden mit auf den Heimweg von dieser Wallfahrt der Heimatvertriebenen zu geben, „auch weiterhin an Gott und dessen Sohn Jesus Christus, der sein Leben für uns Menschen am Kreuz geopfert habe, fest zu glauben, Gott und dessen Sohn auch weiterhin zu lieben, das Blut Jesu Christi als Symbol der Erinnerung des christlichen Glaubens zu sehen und anzuerkennen, Gott Dank zu sagen für die Sendung seines Sohnes zu uns Menschen auf diese Erde und bereit dazu zu sein, auch weiterhin den Leib und das Blut Jesu Christi in der Feier der Heiligen Eucharistie und damit durch den so dokumentierten christlichen Glauben unser irdisches Leben zu stärken“. Gott zu lieben und in seinem Geiste zu leben, das allein sei wahres Leben.

Bericht: Bernd Stiegelmeier, Fränkische Nachrichten